10 Dinge, die ihr noch nicht über Johnny Cash gewusst habt

Johnny Cash

Er war einer der ganz Großen der Country- und Rockabillygeschichte und einer der wenigen, der sie immer noch alle auf die Tanzfläche bringt: Ob Rockabilly-Fan, Indiegirl oder Metalfreak, bei “Folsom Prison Blues” oder “Ring of Fire” treffen sie sich zum gemeinsamen Gliederausschütteln. Viel ist geschrieben und gesagt worden zum Man of Black, doch die folgenden 10 Dinge kennt auch so manch hartgesottener Cash-Fan nicht. Ideal, um bei Kneipengesprächen Extrapunkte zu sammeln.

1. Die erste Gitarre war eine Deutsche

Johnny Cash begann erst spät damit, ernsthaft Musik zu machen. Nach eigenen Aussagen kaufte er seine erste Gitarre während seiner Zeit bei der Air Force im Truppenstandort Penzing bei Landsberg a. Lech. Nur 25 Mark soll sie gekostet haben. In dieser Phase seines Lebens gründete Cash auch seine erste Band mit dem wohlklingenden Namen “Landsberg Barbarians” und lernte genug Deutsch, um später einige heute vergessene deutsche Singles aufzunehmen.

Landsberg,_Lechwehr,_Altstadtkulisse_(8699523376)

In Landsberg a. Lech kaufe Cash seien erste Gitarre

 

2. In der Armeezeit dekodierte Johnny Cash russische Funksprüche

Der Koreakrieg war in vollem Gange als Cash seine Militärzeit ableistete. Der Sänger leistete seinen Beitrag zum militärischen Engagement der Amerikaner, indem er russische Funksprüche abfing und dekodierte – etwas, wobei ihm sein ausgezeichnetes Gehör half. Alle, die sich jetzt fragen, ob der “Man in Black” während seiner Karriere vielleicht russische Country-Songs geschrieben hat, müssen wir leider enttäuschen. Cash lernte zwar den von den Russen verwendeteten Morse-Code, nicht aber die russische Sprache – wohl abgesehen von Schlüsselwörtern der Völkerverständigung wie “Wodka”.

3. Er erfuhr als erster von Stalins Tod

Über ein besonderes Erlebnis in seiner Militärzeit durfte Johnny Cash lange nicht öffentlich sprechen. Tatsächlich war er aller Wahrscheinlichkeit nach der erste Amerikaner, der – durch einen abgefangenen Funkspruch – von Stalins Tod erfuhr, noch vor Präsident Dwight D. Eisenhower.

4. Er tötete 49 Kondore durch einen Waldbrand

1965 löste Johnny Cash nahe der mexikanischen Grenze einen Waldbrand aus. Ursache dafür war ein Defekt an seinem Truck, dem der Sänger den nicht ganz unpassenden Namen “Jesse James” gegeben hatte. Die Auswirkungen waren verheerend. Nicht nur vernichtete der Brand mehr als 200 Hektar im nahegelegenen Nationalpark. Er röstete auch 49 von 53 Angehörigen einer seltenen Kondorart, die in diesem Gebiet lebten. Aussagen wie “”I don’t care about your damn yellow buzzards” waren nicht dazu angetan, eine empfindliche Geldstrafe zu verhindern.

JohnnyCashHouse1969

Johnny Cash 1969

5. Er hatte einen musikalischen Nachbar

Gute Nachbarn erhöhen die Lebensqualität. Johnny Cash musste sich in dieser Hinsicht nicht beklagen. 20 Jahre lang lebte er Tür an Tür mit Freund und Musikerkollege Roy Orbison in Hendersonville, Tennessee.

6. Er war nie wirklich im Gefängnis

Schon früh beschäftigte sich Cash mit dem Leben hinter Gittern. Anstoß für einen seiner bekanntesten Songs, “Folsom Prison Blues”, war der Film “Inside the Walls of Folsom Prison” von Crane Wilbur. Auch später ließ sich der Sänger nicht von eigenen Erfahrungen inspirieren. Denn obwohl Cash sein Outlaw-Image gezielt kultivierte, verbrachte er nie eine längere Zeit hinter Gittern. Zwar wurde er sieben Mal unter Arrest genommen (einmal übrigens, weil er ein privates Grundstück betrat, um Blumen zu pflücken) , doch beschränkte sich der folgende “Gefängnisaufenthalt” jeweils auf eine Nacht.

7. Seine Band hinterließ eine Schneise der Zerstörung

Dass es der Countrysänger über weite Strecken seines Lebens nicht gerade gemächlich angehen ließ, ist bekannt. Darunter litten auch die Hotels, die den Sänger und seine Band Ende der 50er Jahre beherbergten. Angeblich kauften Cash und seine Mitstreiter einmal 500 Küken, die sie auf den unterschiedlichen Fluren ihres Hotels aussetzten. Außerdem soll Cash eine Mona-Lisa-Reproduktion mit dem Messer zerstört haben.

8. Er nahm einen Song über eine Gehirntransplantation auf

Mitte der 80er Jahre fühlte sich Cash nach eigenen Worten “unsichtbar”. Vor allem seine eigene Plattenfirma Columbia widmete dem früheren Countrystar kaum noch Aufmerksamkeit. Dieser setzte sich zur Wehr, indem er die zweifellos schlimmste Single seines Lebens aufnahm. “Chicken in Black” handelt von einer Gehirntransplantation, an der neben dem Sänger selbst und einem Bankräuber auch ein Huhn beteiligt ist. Zwei Jahre später 1986 sagte sich Columbia von Cash los.

9. Er dachte, alle würden ihn vergessen

Bevor die Zusammenarbeit mit Rick Rubin Johnny Cash zu einer zweiten Karriere verhalf, war dieser fest der Meinung, nach seinem Tod würde sich niemand mehr an ihn erinnern. Wie man sich doch täuschen kann.

Rick Rubin half Johnny Cashs Karriere wieder auf die Beine

Rick Rubin half Johnny Cashs Karriere wieder auf die Beine

 

10. Er beseitigte die Überreste eines Freundes mit den Scheibenwischern

1996 erschoss sich der ehemalige Countrystar Faron Young. Dabei sorgte ein plötzlich aufkommender Wind bei der Urnenbeerdigung dafür, dass Youngs Asche in der Umgebung verstreut wurde und unter anderem auf Cashs Windschutzscheibe landete. Cash in seiner Autobiography:

“Just as the ashes emerged from the urn, at exactly the crucial moment, a sudden gust of wind came up and blew them back into the yard toward the mourners. There they were with Faron on their faces, Faron on their coats, Faron on their shoes, Faron in their hair. Later, when I came home and got in my car, I found I had Faron on my windshield, too. I turned the wipers on. There he went, back and forth, back and forth, until he was all gone.”

 

Fotos:

Landsberg, Lechwehr, Altstadtkulisse by Heribert Pohl / CC BY-SA 2.0

Rick Rubin by jasontheexploder / CC BY 3.0