Albumreview: Zombie Jamboree – Gadjo Boogie

Zombie Jamboree

Was ist eigentlich “Savage Rockabilly”? Wir wollten es genau wissen und haben in das brandneue Album von Zombie Jamboree, “Gadjo Boogie” hineingehört. Soviel sei schon einmal gesagt: Die Franzosen lassen das Wilde angenehm kultiviert klingen.

Ein Hingucker mit viel Groove

Nur wenige Tonträger hinterlassen Eindruck, bevor man sie ausgepackt hat. “Gadjo Boogie” ist so einer. Das fantasievolle Artwork von Designkünstler Marcel Bontempi macht die Scheibe zu einem Hingucker in jedem Regal und rechtfertigt schon allein die Entscheidung für eine Vinyl-Only-Produktion. Aber auch der Sound von Zombie Jamboree passt zu dezentem Plattenknistern. Denn während “wild” bei Neo-Rockabilly- und Psychobilly-Combos schnell bedeutet, dass der Verzerrer auf Anschlag gedreht wird, legen die drei Musiker aus dem schönen Strasbourg die Betonung auf leichtfüßigen Rockabilly mit einer humorvollen Note.

Albumcover "Gadjo Boogie" von Zombie Jamboree

Schon der Opener “I’m Gonna Let You Cry” lädt auf charmante Art dazu ein, das Tanzbein zu schwingen. Während Schlagzeug und Bass munter drauflos swingen, garniert Frontmann Rudi-La-Goutte das groovige Fundament mit geschmackvollem Gitarrenspiel.

In “Pick A Bale Of Cotton” und “Nutty Blues” wird es eine Spur rockiger, bevor “Gadjo Boogie” und “Sixteen Tons” zum Schwoofen einladen. Auf der B-Seite stechen vor allem das überdrehte “When I Play The Rock” und das fast schon aufreizend langsame “Daddy Rolling Stone” hervor.

Insgesamt bleibt es dabei: Zombie Jamboree klingen vor allem lässig entspannt. Dreschen sollen die anderen.

Gadjo Boogie passt zu lauen Sommernächten

Das”wild and brutal rockabilly carnage”, das die Bandinfo von Zombie Jamboree beschwört, darf man also getrost augenzwingernd verstehen. Statt eines Blutbads kommen einem beim Anhören von Gadjo Boogie eher Tanzsäle in den 40er- und 50er-Jahren in den Sinn.

Eine Enttäuschung dürfte das für die wenigsten sein. Denn sieht man davon ab, dass Rudi-La-Gouttes Gesang in tiefen Lagen nicht immer so gut funktioniert wie im Cover “Sixteen Tons”ist Gadjo Boogie ein ansteckend gut gelauntes, tanzbares und lockeres Album, das bei Poolpartys im (hoffentlich noch) kommenden Sommer einige Fans gewinnen dürfte. Und wenn einem der Sinn einmal nicht nach Rockabilly steht, kann man sich immer noch am gelungenen Cover erfreuen.