Die Geschichte der Polka Dots

Polka Dots sind Dauerbrenner der weiblichen Rockabilly- und Vintage-Mode. Seit vielen Jahrzehnten zieren die süßen kleinen Punkte Kleider, Oberteile, Badeanzüge und vieles mehr. Doch warum trägt das heiß geliebte Muster eigentlich den Namen “Polkadots” und wann begann sein Siegeszug in der Damenmode? Und was hat es mit dem “Polka-Dot Man” auf sich?

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Polka Dots trug Frau schon im 19. Jahrhundert

Am Anfang war die Polka

Tatsächlich stand am Anfang der Geschichte der Polkadots die Polka. Dieser “beschwingte Rundtanz im lebhaften bis raschen Zweivierteltakt” kam mit europäischen Einwanderern im 19. Jahrhundert in die USA. Dort – wie bereits in Europa – entfachte er eine regelrechte “Polkamania” unter Männlein wie Weiblein, lange bevor Jive, Lindy Hop und Twist das Blut in Wallung und die Beine zum Zappeln brachten.

Um Angebot und Nachfrage aufeinander abzustimmen und keine Gelegenheit für ein kleines Tänzchen auszulassen, gründeten sich in vielen Gegenden der USA Polka Clubs. Als Zeichen der Zugehörigkeit zu diesen Clubs etablierten sich für Frauen Oberteile mit Punkten, die sich in einem gleichmäßigem Abstand zueinander auf einem einfarbigen Untergrund befanden. Das klingt bekannt? Voilá, die Polka Dots waren geboren.

Miss America, Minnie Mouse und Marilyn Monroe – der Siegeszug der Polka Dots

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Chili Williams posierte gern mit Polka Dots

Auch wenn Polka Dots bereits im 19. Jahrhundert beliebt waren, feierten sie ihren großen Durchbruch erst später. Mit verantwortlich dafür waren zwei populäre Polka-Dot-Trägerinnen. Die eine davon wurde 1926 zur Miss America gewählt, die andere entstand zwei Jahre später auf dem Zeichentisch und erfreut sich seitdem ewiger Jugend. Erstere ließ sich in einem gepunkteten Badeanzug fotografieren, zweitere trug als Minnie Mouse konsequent in jeder Situation Polka Dots.

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Eine der berühmtesten Polka-Dot-Trägerinnen überhaupt

In den 40er- und 50er Jahren eroberten Polka Dots zunächst die Spinde amerikanischer Soldaten und dann die amerikanische Filmindustrie. Ein überaus beliebtes Pin up von Schauspielerin Chili Williams, auf dem diese in einem zweiteiligen Badeanzug mit Punkten posiert, war einfach unter dem Namen “The Girl in the Polka Dot Swimsuit” bekannt. Noch  größere Wellen schlugen ähnliche Aufnahmen von Sexsymbol Marilyn Monroe, die zu einer der prominentesten Pünktchen-Trägerinnen überhaupt wurde. Allgemein waren Polka Dots im Hollywood der 40er und 50er-Jahre groß angesagt – mit ein Grund, warum wir das zeitlose Muster heute vor allem mit dieser Dekade verbinden.

Auch Männer tragen Polka Dots (und singen darüber)

Polka Dots sind nur was für Frauen? Diese Aussage steht auf wackligen Füßen. Zum einen lieben Männer Polka Dots, vor allem wenn sie einen schönen weiblichen Körper schmücken. Zum anderen sind sie damit auch erfolgreich – so wie Brian Hyland, der als gerade mal 16-jähriger im Jahr 1960 mit ““Itsy Bitsy Teeny Weeny Yellow Polka Dot Bikini” an die Spitze der amerikanischen Charts schoss. Zwei Dekaden zuvor hatte bereits Frank Sinatra mit “Polka Dots and Moonbeams” seinen ersten Hit gelandet.

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Frank Sinatra begann seine Karriere mit Polka Dots

Sogar tragen können Männer Polka Dots. Das beweist zum Beispiel der von DC Comics ins Leben gerufene Polka-Dot Man. Dieser trug bei seiner ursprünglichen Einführung zu Beginn der 60er Jahre einen weißen Anzug mit bunten Punkten, die sich – einmal abgenommen – in raffinierte Waffen und andere technische Hilfsmittel verwandelten. Von Batman vermöbelt und von Geldsorgen geplagt, fristete der Polka-Dot Man später allerdings ein kümmerliches Dasein in Gotham City. Legendär ist übrigens der Kommentar, mit dem Batman seinen K.O.-Schlag im Kampf gegen den gepunkteten Schurken untermalt: “Right on the dot. By now, you should be seeing spots before your eyes, Mr. Polka-Dot.” Im richtigen Leben war es zunächst Bob Dylan, der mit einem Polka-Dot-Hemd Furore machte. Später trat Lionel Messi in seine Fußstapfen – mit etwas weniger vollendeter Lässigkeit.