Kitty Casket – Im Interview “Verflixte 13”

Ⓒ Gerald Naber, nowayout.at

Kitty Casket hat viel zu tun. Das vierte Album “Kiss and Hell” ihrer Band “Kitty in a Casket” wird am 26. Februar veröffentlicht, die Promotion läuft auf Hochtouren, die zugehörige Tour und unzählige weitere Auftritte stehen an. Nicht, dass die Frontfrau der Punkabilly-Band das nicht gewohnt wäre: Die Alben des österreichischen Quintetts verkaufen sich gut, man spielt auf Festivals in ganz Europa und eine USA-Tour mit 27 Konzerten können Kitty in a Casket auch schon mal von ihrer ToDo-Liste abhaken. Schön, dass sie zwischen Konzerten, Studio- und Promoterminen noch Zeit hatte, unsere Damned 13 Questions zu beantworten.

(1) Wenn du an deine Jugend zurückdenkst, welcher Song kommt dir dabei sofort in den Sinn?

Meine Teenagerjahre waren eher von dunkler Musik geprägt. Vor allem von Ville Valo und HIM war ich wahnsinnig begeistert. Mein Allzeit-Favorit ist “Please don’t let go”, diesen Song hörte ich tagelang auf Repeat, ohne dass er mir zu langweilig wurde. Er hat viel Gefühl, ist leicht zu hören und tanzbar.

Ständiger Begleiter waren allerdings Elvis und weitere 50s Schallplatten, die mir meine Mutter vererbte. Diese Platten hörte ich ständig, wenn auch immer mit einem eher wehmütigen und traurigen Gefühl, weil ich die Musik immer mit meiner Mutter in Verbindung brachte, die leider starb, als ich noch sehr jung war.

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(2) Bunte Bilder auf der Haut. Wie stehst du zu Tattoos und Körperschmuck?

Ich bin ein riesiger Fan von den bunten Bildern. Ich selbst habe einige Tattoos und kann auch schon einen gewissen Suchtfaktor feststellen. Oftmals fehlt leider die Zeit oder auch das Geld um alle Wünsche oder Pläne, die man diesbezüglich hat, umzusetzen. Was ich schon lange möchte, ist ein Steuerrad mit Kompass und dickem Seil außen am Oberschenkel. Mal sehen, wann ich das realisieren werde. Außerdem hätte ich auch gern noch etwas von meiner Band auf meinem Körper verewigt. Das Motiv betreffend bin ich noch etwas unsicher, weil es nicht einfach das Logo sein soll, sondern schon personalisiert und auf meine Rolle und spezielle Erlebnisse hin getrimmt sein sollte. Hier bin ich aber noch auf der Suche nach einem tollen Zeichner oder einer tollen Zeichnerin!

(3) Stell dir vor, du wärst der Veranstalter deines eigenen Musik-Festivals. Welche drei Bands oder Sänger_innen würdest du für einen Auftritt buchen?

Das ist eine wirklich schwierige Frage, da mein Musikgeschmack sehr breit gefächert ist und ich so viele Musiker und Bands gerne mal live sehen möchte und vermutlich nie die Gelegenheit haben werde, weil sie schon tot sind oder aber nicht mehr touren. Allen voran Johnny Cash! Den würde ich auf jeden Fall buchen. Genauso Jerry Lee Lewis und zur Abrundung No Doubt – aus den 90ern hergebeamt.

(4) “Rock’n’Roll until I die!” Du hast deinen ganz eigenen Lebensstil gefunden. Welche Rolle spielen dabei Freunde, Familie und deine Freizeit?

Familie spielt eine sehr große Rolle für mich. Vor allem, da diese in meinem Fall sehr klein ist. Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen und daher hat diese auch einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben. Wir telefonieren täglich und sie ist eine meiner wichtigsten Bezugspersonen. Zwar hat sie nicht so viel mit Rock’n’Roll am Hut, aber sie ist eine ziemlich coole Lady. Zentral ist für mich auch mein Mann – wir sind allerbeste Freunde und teilen die Leidenschaft zur Musik. Unsere Band ist unser Baby! Leider ist meine Zeit oft sehr knapp bemessen und mein enger Freundeskreis beschränkt sich auf die Band und die Familie meines Patenkindes Valentina. In meiner Freizeit treibe ich sehr gerne Sport (Laufen oder Feeletics) oder lese. Wenn es die Zeit erlaubt, fahren wir auch gerne in den Urlaub – als nächstes ist Südafrika geplant.

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(5) Wir alle werden unweigerlich älter. Was hat sich in den letzten Jahren in der Rock’n’Roll-Szene verändert?

Schwer zu sagen. Einerseits wird die Szene immer breiter und auch mainstreamiger – vor allem was Kleidung betrifft. Gleichzeitig wird der Kreis der alteingesessenen Szene auch immer kleiner, weil eine gewisse Angst vor dem Mainstream herrscht. Meine Meinung ist, dass man vielleicht schon durchaus etwas offener sein kann, denn je mehr Leute, desto mehr Konzerte und Events und die Szene soll ja schließlich noch lange blühen und gedeihen.

(6) Du kannst mit einer Zeitmaschine zu einem Ereignis der Vergangenheit reisen. Wohin würde deine Reise gehen?

Vermutlich ins Jahr 1990, um mit meiner Mutter, als sie ungefähr in meinem Alter war, eine Tasse Kaffee zu trinken und zu plaudern. Es wäre mein größter Traum, mehr von ihr zu wissen und sie als Frau und Freundin kennenzulernen.

(7) Welches Konzert oder welche Veranstaltung würdest du trotz freien Eintritts und freier Getränke niemals besuchen?

Jeglicher Art von rechtsextremen Events würde ich niemals beiwohnen, unabhängig davon welche Band spielt und was man alles umsonst bekommt! Das ist für mich ein No Go.

(8) Du kannst für einen Tag in die Rolle eines anderen Menschen schlüpfen – wer wäre das und warum?

Diese Frage ließ mich sehr lange nachdenken und ehrlich gesagt bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich niemals tauschen wollen würde, auch nicht für einen Tag. Einfach aus dem Grund, dass ich mich selbst nicht verlieren möchte und mein Leben keine Sekunde lang “nicht” leben möchte.

(9) Du sitzt auf einer Parkbank. Plötzlich setzt sich ein Mann neben dich und behauptet Gott zu sein. Welche zwei Fragen würdest Du ihm stellen?

Ich denke, ich könnte den Herrn nicht wirklich ernst nehmen, daher würde ich mal sehen, wie er mir folgendes beantwortet, bevor ich in die Tiefe gehe! 😀

  • Was war vorher da? Das Huhn oder das Ei?
  • Gibt es auf einem anderen Planeten menschenähnliche Lebewesen?

(10) Stell dir vor, du könntest ein ganzes Jahr Urlaub machen bzw. eine Auszeit nehmen. Was würdest du tun?

Hier habe ich einen ganz konkreten Plan. Die ersten 100 Tage würde ich auf eine dieser “100-Tage-Weltumrundungskreuzfahrten” gehen und mir so viele Dinge wie möglich anschauen. Danach würde ich wahrscheinlich etwas jetsetten und verschiedenste Festivals und Konzerte besuchen in aller Welt und selbst an den verrücktesten Orten Konzerte geben.

(11) Wie wichtig ist Kleidung für dich? Ausdruck deiner inneren Gemütsverfassung, Statement deines Lebensstils oder eine nebensächliche, notwendige Alltagsmaßnahme?

Das kommt ganz auf die Situation an. Auf der Bühne und bei Interviews und Konzerten ist Kleidung für mich enorm wichtig. Damit drücke ich mich selbst nicht nur mit meiner Show und dem was ich sage aus, sondern eben auch optisch. Wenn ich zu Hause in, sehe ich das eher praktisch – Hauptsache bequem und luftig. Gerne auch in Sportklamotten.

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Ⓒ Andreas Madl Photographie

(12) Was ist überlebenswichtig für dich? Auf was könntest du überhaupt nicht verzichten?

Auf meinen besten Freund und Mann: Billy! Allein die Vorstellung, mein Leben ohne ihn verbringen zu müssen, ist zermürbend. Wir sind seelenverwandt und es gibt einfach keinen anderen Menschen, mit dem ich so viel Zeit verbringen möchte. Wir unterstützen uns in jeder Hinsicht und denken fast gleich. Es mag komisch erscheinen, wenn eine unabhängige und starke Frau sagt, sie kann ohne ihren Mann nicht leben, hihi. Aber hier geht es nicht um ein Abhängigsein, sondern um Freundschaft und Liebe, die ich niemals missen möchte.

(13) Du hast das letzte Wort. Welche Frage wolltest du immer mal in einem Interview gefragt werden?

Genau diese Frage! 🙂

Nein, aber ganz im Ernst, ich mag generell Fragen, die etwas in die Tiefe gehen und nicht nur 08/15 Fragen, die schon 1000 Mal gestellt wurden. Was mich z.B. auch noch niemand gefragt hat: Wieviel Zeit investierst du in deine Band? Worauf ich nur sagen kann: Wesentlich mehr als 40 Stunden pro Woche 😉

 

Kitty in a Casket im Netz: http://www.kittyinacasket.com/

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