The Delta Bombers: Pressure And Time – Albumreview

Delta Bombers Pressure and Time

Abwechslung ist eine feste Konstante im Sound der “Delta Bombers”. Das demonstrierte die Band aus Kalifornien schon auf ihren ersten drei Studioalben. Für den Neuling “Pressure and Time” hatten die Musiker eine kräftige Dosis “Outlaw Country” angekündigt. Wir haben uns das Album gründlich angehört und sind dabei auf einiges Neue, aber auch viel Vertrautes gestoßen.

 

Es bleibt Garage – live und direkt

Vorneweg sei gesagt: Trotz aller Experimente bleiben sich die Delta Bombers auch auf “Pressure And Time” treu. Das beginnt beim Sound. Der ist so ungebügelt und knarzig, wie sich das für eine Band gehört, die seit Jahren das Garagenfeeling ihrer Anfangstage mit auf Tour nimmt. Schon der Opener “Jump Back, Baby” klingt mit seinen rohen Gitarrenriffs nach Staub, Dreck und Schweiß und rumpelt so unaufhaltsam dahin wie ein Pick-up Truck auf dem Highway.

Cover Pressure and Time

Seit dem 13. Januar 2018 ist “Pressure and Time” offiziell erhältlich.

Damit stehen die Zeichen schon auf Rock’n’Roll, natürlich mit kräftigem bluesigen Einschlag. Schließlich betonen die vier Musiker in Interviews gerne, dass der Blues das gemeinsame Fundament ihrer Musik sei.

Allerdings sind die Anleihen an das Mississippi-Delta und Bluesikonen wie Howling Wolf auf “Pressure And Time” deutlich geringer als auf den Vorgängern. Und statt swingendem Shufflefeel dominiert über weite Strecken rockige Geradlinigkeit.

Die Vorabsingle “Good Disguise” erhält auf diese Art beinahe einen Hard-Rock-Touch. Dagegen verbreitet der Titelsong mit Chuck-Berry-Riffs und Mitsingrefrain Partystimmung. Sogar Wellenreiter kommen mit den flirrenden Surfgitarren von “Let Her Go” auf ihre Kosten.

 

“Pressure and Time” begleitet Cowboys in den Sonnenuntergang

Und der angekündigte “Outlaw Country”? Der wartet in der zweiten Hälfte von “Pressure and Time”. “Shoveling Coals” beginnt getragen, bevor es abrupt in vertrautes Johnny Cash Feeling verfällt. Gleich im Anschluss lädt eine fröhliche Version von Hank Williams’ “Take These Chains From My Heart” zum Schunkeln auf dem Barhocker ein. Und wer den richtigen Soundtrack sucht, um als einsamer Cowboy in den Sonnenuntergang zu reiten, der dürfte mit “Sorrow And Pain” bestimmt glücklich werden.

Vorher aber gibt es eine echte Überraschung. Schließlich gehört “Sympathy For The Devil” kaum zu den Songs, die man von einem Set oder einem Album der Delta Bombers erwartet. Tatsächlich sticht die Coverversion des Stonesklassikers mit ihrer Funkyness deutlich heraus auf “Pressure And Time” Ob sie auf diese Art ein kleines Highlight ist oder doch zu sehr nach Partyband im Irish Pub klingt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Fazit: Anders und doch Rock’n’Roll. Mit “Pressure And Time” präsentieren die Delta Bombers eine neue Facette Ihres Garagenbluesrocks.