Albumreview: The Hoodoo Tones – Here to stay

Hoodoo Tones "Here To Stay" Albumcover

Vor etwas mehr als einem Jahr begeisterten die Hoodoo Tones aus Frankreich mit ihrem Debüt “Confessions Of A Loner”. Jetzt legen Sie nach. Der zweite Streich trägt den selbstbewussten Titel “Here To Stay” und klingt laut der Band selbst vor allem noch wilder als der Vorgänger. Wir haben einmal reingehört.

 

Die wilde Seite von “Here To Stay”

Tatsächlich lädt “Here To Stay” in den angekündigten “wilden” Passagen mehr zum Headbangen und fröhlichen Pogo ein als zum gesitteten Rock’n’Roll-Tanzen. Das gilt zum Beispiel für den Titelsong, der mit seinem unbeirrbar stampfenden Groove, scheppernden Becken und hypnotischem Riff an Motorhead denken lässt – zumindest bevor das Gitarrensolo für ein bisschen 50s Flair sorgt.

 

 

Auch das punkige “Rink Rage” und “Ernie The Virgin” lassen es heavy angehen. Dass Frontman und Gitarrist Kevin sein Instrument offensichtlich heruntergestimmt hat, verleiht allen drei Songs zusätzlichen Druck, ohne dass es zu schwermetallig klingt. Überhaupt schaffen es die Hoodoo Tones, geschickt die Balance zwischen New- und Oldschool zu halten. Denn schließlich ist “Here To Stay” immer noch ein Rock’n’Roll-Album und das lassen die Franzosen nicht vergessen.

 

Der Oldschool-Part

Allen Heavy-Rock-Allüren zum Trotz sorgen die Hoodoo Tones auf “Here To Stay” auch dafür, dass die Genre-Fans auf ihre Kosten kommen. Zum Beispiel mit dem klassisch rock’n’rolligen “I Can’t Help It”, das gut gelaunte Partystimmung verbreitet. “The Hunter” kombiniert lockeren Swing mit flirrenden Surfgitarren für Wellenreiter-Stimmung und “My Babe” – nicht zu verwechseln mit dem Bluesklassiker von Willie Dixon – mixt 50s-Klänge mit leichten Fun-Punk-Anleihen. Eine Ballade für die romantischen Momente im Leben beziehungsweise zum Bierholen in der Tanzpause gibt es ebenfalls. “Far From Me” schunkelt im entspannten Walzermodus für sich hin. Dass der obligatorische Country-Galopp (“My Hair”) nicht fehlen darf, versteht sich von selbst.

The Hoodoo Tones Frontfoto

Mit “Here To Stay” beweisen die Hoodoo Tones einmal mehr, dass sie ein Rockabillytrio der besonderen Art sind.

Dieser Teil von “Here To Stay” könnte natürlich schnell in Beliebigkeit enden. Dass er das nicht tut, vielleicht abgesehen vom Quotencountry, liegt vor allem daran, dass die Hoodoo Tones Tightness mit viel Spielfreude verbinden. Außerdem schaffen Sie es bei Ihren Heavyrock-Ausflügen genauso wie in eher klassischen Rockabilly-Gefilden, für Überraschungsmomente zu sorgen, und vermeiden es erfolgreich, in die “3-Akkord-Falle” zu treten.

Damit sticht “Here To Stay” wie schon der Vorgänger deutlich heraus unter den Neuheiten im Rockabilly-Bereich. Wer die Hoodoo Tones live erleben möchte, kann dies übrigens im nächsten Jahr auf dem renommierten “Kustom Kulture Forever”.