Bart und Mann – eine Stilkunde

Bart oder nicht Bart. Für viele Angehörige des männlichen Geschlechts – und viele Frauen – stellt sich die Frage gar nicht. Doch welches Modell soll es sein, Wildwuchs, Ziegenbart oder gleich ein Schauzer? Anlässlich der International BarberConvention in Düsseldorf (auf der wir übrigens auch zugegen sind) haben wir uns ein paar Gedanken zu Bärten und Ihrer Aussagekraft gemacht.

Der Vollbart – der Klassiker

Alan_Cox

Schon Jesus trug ihn mit viel Würde. Der Vollbart ist der unbestrittene Klassiker unter den Barttypen und heute wieder schwer in Mode. Wer nicht aussehen will wie eine wandelnde Hecke, der sollte auf Ratschläge wie “Einfach gar nichts tun” lieber nicht hören. Auch ein Vollbart gehört gepflegt und gestutzt. Nur dann verströmt das Ergebnis die richtige Mischung aus wilder Männlichkeit und Holzfäller-Romantik. Eine besondere Vollbartvariante ist der spitz zulaufende Ducktail, bei dem die Wangenpartien rasiert sind. Dieser Bart braucht Zeit und einen guten Barbier. Dafür verweist Du damit alle Möchtegern-Hipster auf die hinteren Plätze.

 

Der Schnurrbart – die Herausforderung

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Sich einen Schnurrbart wachsen zu lassen, ist ein schmaler Grat. Im schlimmsten Fall siehst Du danach aus wie Günther Grass oder Rudi Völler. Im besten Fall verleiht Dir ein Moustache eine ironisch-spannende Ausstrahlung und eine gehörige Portion Coolness. Wichtig: Ein Schnurrbart, ob gezwirbelt oder gestutzt, kommt nur in der richtigen Umgebung zur Geltung. Also Finger weg von schlechten Haarschnitten und Jogginghose.

 

 

Der Henriquatre – der Umstrittene

Glenn_Strömberg

Die gute Nachricht: Auch wer seinen Namen nicht aussprechen kann, kann sich einen Henriquatre wachsen lassen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er einmal um den Mund führt. Die Meinungen über diesen unverwüstlichen Dauerbrenner gehen auseinander. Die einen finden, er verleihe dem Träger einen intelligenten und zugleich männlichen Look, in den Augen andererer ist der Henriquatre in erster Linie ein alter Hut. Eines ist sicher: Wer ein paar Pfunde mehr auf den Rippen hat, sollte davon lieber Abstand nehmen, denn schlank macht ein Henriquatre nicht.

 

Der Fu Manchu – der Verwegene

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Du hast eine ausgeprägt rebellische Ader und strahlst gerne etwas Verwegenes aus? Dann ist der legendäre Fu Manchu alias “Mongolenbart” vielleicht genau Dein Ding. In seiner Form an ein Hufeisen erinnernd, ist dieser Bar etwas für echte Männer. Allerdings musst Du Dich darauf vorbereiten, dass ein Fu Manchu einen gewissen Pflegeaufwand notwendig macht. Setzt Du Dir eine Sonnenbrille dazu auf, werden Dich die einen für ziemlich cool und die anderen für einen verkappten Zuhälter halten. Dann kommt es darauf an, dass Du Dich an die richtigen Leute hältst.

Chin Puff und Soul Patch – die Kleinen

Howie_Mandel_soul_patch

Du möchtest  lieber klein anfangen? Deine Freundin hat keine Lust auf kratzige Wolle? Der sogenannte Chin Puff besteht nur aus einem senkrechten Streifen unter der Unterlippe. Eine Alternative ist der dreieckige Soul Patch. Beide Bärte haben den Vorteil, dass Du den Rest deiner Gesichtshaut glatt rasieren kannst und trotzdem von dem gewissen Etwas profitierst. Regelmäßiges Stutzen ist Voraussetzung. Wuchern Chin Puff oder Soul Patch unkontrolliert, sieht das so aus, als hättest Du Deinen Vollbart abnehmen wollen und mittendrin hätte die Rasierklinge versagt.

Der Ziegenbart – der Vielseitige

Ralf_Zacherl_-_Berliner_Karneval_-_2016

Ziegenbart, das ist doch der unten am Kinn? Ja und nein. Ein Ziegenbart kann viele Formen annehmen: lang oder eher kurz, breit oder schmal, schmucklos oder mit Zöpfen. Ziegenbärte sind seit Jahren im Trend, vor allem bei Nachwuchsrockern. Auch hier ist bei rundlichen Gesichtern eher Vorsicht angesagt. Je länger ein Ziegenbart ausfällt, desto verwegener wirkt er übrigens meistens.

Allgemein sind Ziegenbärte nicht ganz ungefährlich, vor allem in unerwarteten Kneipenstreitigkeiten und Beziehungsgefechten. Lädt doch ein solcher Kinnbart geradezu dazu ein, einmal kräftig anzuziehen.

 

Dreitagebart – der Dauerbrenner

Bruce_Willis_Comic-Con_2010

Jeder Mann, der sich mühsam einen prächtigen Vollbart gezüchtet hat, wird es ungern hören: Angeblich gefallen Frauen Dreitagebärte am besten. Dass man keiner Statistik trauen kann, die man nicht selbst gefälscht hat, sollte man dabei immer im Hinterkopf behalten. Der große Vorteil eines Dreitagebarts ist, dass es sich um einen anspruchslosen Gesellen handelt. Einfach für zwei Tage nicht rasieren genügt bei den meisten. Der Übergang zwischen wild und ungepflegt ist allerdings fließend, vor allem bei Zeitgenossen mit unregelmäßigem Haarwuchs.

 

 

 

 

Fotos

“Alan Cox” by TomK32 / CC BY-SA 3.0

“Howie Mandel” by Matt Ottosen / CC BY-SA 3.0

“Ralf Zacherl beim Berliner Karneval” by Avda / CC BY-SA 3.0

“Bruce Willis” by Gage Skidmore / CC BY-SA 2.0

 

 

 

 

3 Comments

  • Johannes Jooss sagt:

    Genau. Aber nur einen Tag lang 🙂

  • Sven sagt:

    Toller Artikel,aber bedeutet das man nach einem 3 Tage Bart ein ganz anderer Mensch ist? ;D

  • Klau sagt:

    Herrlich da habt ihr wieder die lustigsten Bilder raus gesucht, also im Bereich Rock geht es ja noch aber gerade wenn man Richtug Metall guckt, ist es doch eher der Vollbart.

    Aber Charaktereigenschaften konnte ich bei Bärten noch nicht ableiten 😀
    Deswegen vielen Dank für den kleinen Artikel

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