Durstig, aber kein Kleingeld? – Get your Nickels here!

Coin Changer aus den 50s

Getränkeautomaten waren in den Fünfzigern auffallend wohlgeformt gestaltet. Es war kein Zufall, dass sie oben in der Regel abgerundete Ecken hatten. Man sollte sich in der Nähe der Maschinen so fühlen, wie im vertrauten Heim am Kühlschrank. Welcher zu Zeiten des guten alten Rock ‘n‘ Roll ähnlich geformt war, wie die Getränkeautomaten. Doch was tun, wenn das Kleingeld fehlte, um ein Fläschchen mit der prickelnden Brause zu ziehen?

 

Als Ergänzung zu Getränkeautomaten – hier ein Vendo 44 aus den Fünfzigern – wurden von Herstellerseite Geldwechsler angeboten.

 

20 Dollar Wechselgeld

Der Getränkeautomatenhersteller Vendo aus Kansas City in Missouri hatte die zündende Idee, als Ergänzung zu seinen Soda-Automaten Geldwechselgeräte anzubieten. Ab dem Ende der Vierziger bis in die Mitte der Fünfziger konnten Automatenaufsteller den Vendo Coin Changer als Ergänzung zu ihren Automaten ordern. Bis zum Ende der Fünfziger mussten die Soda Machines allesamt mit Nickels, also 5-Cent-Münzen gefüttert werden. Die Wechsler spuckten für einen Dime (10-Cent-Münze) beziehungsweise Quarter (Vierteldollar-Münze) die entsprechende Menge Nickels aus. Befüllen ließ sich der Coin Changer mit 20 Dollar Wechselgeld.

 

Kundensympathie gewinnen

Das Wechselwerk des Vendo Coin Changer funktioniert rein mechanisch ohne Strom.

Beworben wurden die Wechsler von Herstellerseite mit markigen Sprüchen wie „Bevorzugt an 9 von 10 Aufstellorten“ oder „Die vollständige Lösung für das Wechselgeldproblem“. Außerdem stellte man in Aussicht, mit Hilfe des Coin Changer, den Getränkeverkauf um mindestens 22 Prozent steigern zu können – bis zu 125 Prozent Zuwachs seien gemäß Vendo sogar schon erzielt worden. Hinter der Plexiglasscheibe an der Front des Wechslers musste nicht unbedingt der Hinweis auf das im Automaten verkaufte Getränk angebracht werden. Vielmehr machte Vendo den Kauf der Geldwechsler auch damit schmackhaft, in dem auf die Möglichkeit hingewiesen wurde, den Platz hinter der Plexiglasscheibe als Werbefläche zu vermieten – mit der Möglichkeit, bis zu 10 Dollar im Monat pro Coin Changer einzunehmen. Zusätzlich betonte Vendo, dass mit einem Wechsler ganz einfach Kundensympathie gewonnen werden könne.

 

Aus durch technischen Fortschritt

Unübersehbar ist im Inneren des Wechslers der Warnhinweis angebracht, man möge den Coin Changer mit bloß nichts anderem als Nickels befüllen!

Aufgehangen wurde der Coin Changer an der Wand neben dem Getränkeautomaten, auch gab es spezielle Ständer, an die die Wechsler montiert werden konnten. Wenn es die Größe des Automaten zuließ, schraubte man den Coin Changer zudem seitlich direkt an die Soda Machines.

Lack, Chrom und Rundungen – das Design des Geldwechslers folgt dem der Getränkeautomaten.

 

 

Der technische Fortschritt machte auch vor den Getränkeautomaten nicht halt. Ab dem Ende der Fünfziger wurden die meisten Geräte mit integrierten Wechslern ausgestattet. Außerdem stieg der Flaschenpreis auf 7 Cents. Für die Nickels aus dem Vendo Coin Changer gab es keinen Bedarf mehr, womit sein Aus besiegelt war.