Lesetipps für Rock’n’Roll Fans

"2014-023 never alone" by Robert Couse-Baker / CC BY

Bücher für Rock’n’Roll Fans gibt es wie Sand am Meer. Vor allem über die Großen des Rockabilly ist in einem halben Jahrhundert Rock’n’Roll-Geschichte mehr geschrieben worden als der normalsterbliche Fan in einem Leben lesen kann (und möchte). Da ist auch so einiges darunter,  was man besser ungelesen im Regal stehen lässt. Schließlich hat nicht jeder Musikfan, der sich zum Autor berufen fühlt, das gleiche Händchen für Wörter wie für Plattenkäufe. Auf der anderen Seite gibt es diese ganz besonderen  Bücher, die es schaffen, den Leser zwischen zwei Buchdeckeln mitten in das Memphis der 50er Jahre oder hinter das Steuer seines Traumwagens zu katapultieren. Ein paar Lesetipps für Rock’n’Roll Fans  stellen wir hier vor.

1. Guralnick, Peter – Last Train to Memphis

51hsMB5VMYL

Ein Meisterwerk über den King of Rock’n’Roll

Er war und ist der King und hier nimmt sich einer der besten Rock’n’Roll-Erzähler überhaupt seiner Geschichte an. Peter Guralnicks zweiteilige preisgekrönte Biografie von Elvis Presley ist ein Must-Read für alle, die keine Lust auf Graceland-Kitsch und holprige Fanliteratur haben.

In “Last Train to Memphis” lässt der Autor Elvis’ Aufstieg vom Lastwagenfahrer zum King of Rock’n’Roll Revue passieren, basierend auf unzähligen Interviews und Dokumenten aller Art. Dabei geht es genauso sehr um den King of Rock’n’Roll selbst wie um die Geburt des Rockabilly und der modernen Rockmusik. Wer sich von Guralnicks Erzählkunst anstecken hat lassen, macht am besten gleich im Anschluss mit dem zweiten Teil “Careless Love” weiter – auch wenn der naturgemäß eher düster ausfällt.

 

 

 

 

 

2. Rick Bragg: Jerry Lee Lewis – His own Story

JerryLeeLewis HC c

Geschichten eines außergewöhnlichen Rock’n’Roll-Lebens

Brandneu erschienen, zu dem Zeitpunkt, da der Killer als knapp 80-jähriger seine Zuhörer zum Whole Lotta Shakin’ verführt, erzählt “His own Story” die Geschichte eines Lebens, das sogar für Rock”n’Roll-Maßstäbe außergewöhnlich ist.

Unter anderem erfährt der Leser darin, dass Lewis sein Spitzname nicht wegen seines explosiven Pianospiels verliehen wurde, sondern weil er zu Schulzeiten beinahe einen Mitschüler mit dessen Krawatte erwürgte. Außerdem erzählt Bragg von spektakulären Autounfällen, unbeabsichtigen Schießereien, vielen kleinen und großen Tragödien und der Frage, die sich Jerry Lee Lewis in seinem Leben immer wieder stellte: “Kommt man auch dann in den Himmel, wenn man Rock’n’Roll spielt?

 

 

 

 

 

Craig Morrison – Go Cat Go!

go cat go

Das Nachschlagewerk für Rockabilly-Fans

Der Untertitel “Rockabilly Music And Its Makers” zeigt schon, dass sich Autor Craig Morrison hier an nichts Geringerem als einem umfassenden Buch über Rockabilly versucht. Natürlich bleibt bei etwa 370 Seiten einiges auf der Strecke. Trotzdem ist Go Cat Go das ideale Nachschlagewerk für Rockabillies und Rockabellas – mit vielen interessanten Informationen und Geschichten von den 50ern bis zum Revival in den 70ern und den Stray Cats. Auch wer schon immer einmal wissen wollte, woher der Name “Rockabilly” eigentlich kommt, ist bei Morrison an der richtigen Adresse. Die ideale Grundlage, um bei Thekengesprächen richtig Gas zu geben.

 

 

 

 

 

 

4. Allan Wilson, Deathrow – The Chronicles of Psychobilly

deathrow

Das Leben einer Zeitschrift in einem Buch

Auch Psychobillies müssen nicht aufs Lesen verzichten. Dass Bücher über dieses Genre eine eigene Form haben, versteht sich von selbst. Allan Wilsons “Nachschlagewerk” versammelt alle 38 Ausgaben des einzigen bedeutenden Psychobilly Fanzines “Deathrow” zwischen zwei Buchdeckeln. Das bedeutet Interviews mit beinahe allen Gruppen, die in den 90er Jahren in der Szene Rang und Namen hatten, von Demented A Go bis zu den Frantic Flintstones. Eine Menge verrückter Fotos von verrückten Musikern ist natürlich ebenfalls enthalten.

 

 

 

 

 

 

 

5. » Pixeleye « Behlau – Hotrod Empire Incorporated

Dirk Behlau

Einzigartiger Einblick in die Kustom-Kulture-Szene

Dieser Bildband ist eine  Party für die Augen. Dirk “Pixeleye” Behlau ist wahrscheinlich der bekannteste Chronist der Kustom-Kulture-Szene in Deutschland. Hier versammelt er auf mehr als 100 Seiten einzigartige Fotos von motorisierten Schönheiten und ihren Besitzern. Dabei kommt neben fahrbaren Untersätzen auch alles andere zur Geltung, was den Rock’n’Roll-Lifestyle ausmacht, Tattoos, Pin-ups und viel Leidenschaft.

 

 

 

 

 

 

6. CHARLES G. MARTIGNETTE, LOUIS K. MEISEL – The Great American Pin-Up

neuer-bildband-pinups

Geschichte einer einzigartigen Kunstrichtung

Pin-ups sind mehr als sexy Bilder, die sich GIs in ihren Spind klebten. Dieser Bildband erzählt auf fast 300 Seiten die Geschichte eines Kunst-Genres der besonderen Art und stellt seine wichtigsten Vertreter vor. Mit mehr als 500 Abbildungen kommt das Auge auch nicht zu kurz. Ein ganz spezielles “Geschichtsbuch”, das nicht nur für Männer einen Blick wert ist.

 

 

 

 

 

 

Mit den richtigen Lesetipps durch verregnete Wochenenden

Das langersehnte Wochenende ist komplett verregnet, die Maschine muss in der Garage bleiben und die Laune ist im Keller? Ein gutes Buch ist das Patentrezept für solche Momente. Autoren wie Peter Guralnick drehen die Zeit zurück und bringen den Leser an Orte, von denen schon immer geglaubt hat, es gäbe sie nicht mehr. Du hast einen speziellen Lesetipp für Rockabillies, Hotrod Fans und alle, die auch beim Lesen auf Rock’n’Roll nicht verzichten möchten? Dann immer her damit. Das nächste verregnete Wochenende kommt bestimmt.

 

 

Titelbild: “2014-023 never alone” by Robert Couse-Baker / CC BY