Nipper and his master´s voice – Die Geschichte

Die Geschichte von „Nipper and his master´s voice“

Wenn man an Retro-Motive denkt, kommt einem immer wieder ein kleiner Terrier in den Sinn, welcher fröhlich und interessiert sein Köpfchen an ein Grammophon hält, um der Musik, welche aus ihm schallt, zu lauschen.
Dieses Motiv wurde auf Labels verschiedener Plattenfirmen veröffentlicht. Wie kam es dazu, dass ein kleiner Terrier-Mischling die Welt eroberte?

Nipper, der kleine Terrier

Nipper war ein kleiner Terrier-Mischling, welcher 1884 in Bristol geboren wurde und 1895 in Kingston in England starb. Seine Pose, mit welcher er in den Grammophontrichter aufmerksam zu lauschen scheint, wurde weltberühmt. Den Namen Nipper, welcher zu deutsch „Kneifzange“ oder „Kneifer“ heißt, verdankte der kleine Hund seiner besonderen Vorliebe Besuchern des Hauses oder auch Passanten in die Waden zu beißen. Das erste Herrchen von Nipper war Mark Barraud, der den Hund wahrscheinlich aus Mitleid von der Straße aufgelesen hatte. Nach seinem stämmig-muskulösen Aussehen und frechen Verhalten zufolge, handelte es sich bei Nipper höchstwahrscheinlich um einen Parson Jack Russell Terrier oder einen Terrier-Mischling. Nach dem Tod von Mark Barraud, nahm sich der jüngere Bruder Francis Barraud dem kleinen Hund an. Francis war ein begabter Maler. Sein Phonograh übte auf den frechen kleinen Hund eine große Faszination aus. Nach der Überlieferung, habe Nipper oft vor dem Trichter gesessen, um eine Platte mit Aufnahmen von Mark Barrauds Stimme zu lauschen. Die Nichte des Malers E.M. Barraud bestritt jedoch diese Darstellung. Sie schrieb in einer Pressemitteilung zum „75. Jubiläum: Die Stimme seines Herren“, „dass es nicht wahr sei, was häufig behauptet wurde, dass er eine Schallplatte seines Herren lauschte.“ Es gab offensichtlich keinerlei Aufnahmen mit der Stimme von Mark Barraud. Der kleine Terrier habe allerdings oft in dieser Körperhaltung an der Tür gesessen, als hoffte er, dass sein früheres Herrchen reinkäme.

Das Gemälde, welches zum Firmenlogo wurde

His_Master's_Voice

(c)Francis Barraud painted his brother’s dog Nipper – wikimedia.org

Francis Barraud hat den Hund in seiner Lieblingshaltung gemalt.
Zunächst fügte er dem Gemälde einen Walzenphonographen hinzu. Das Bild wurde der „Edison-Bell Consolidated Phonograph Company Ltd.“ in London angeboten. Jene zeigte leider kein Interesse an dem Gemälde als Firmenlogo. Francis änderte den Phonographen auf den Rat eines Freundes in ein Grammophon um. Er übermalte den Walzenphonographen mit einem Schallplattenapparat der neu gegründeten „Grammophon Company“ in Hayes um. Jene kaufte Francis das Bild für 100 Pfund inklusive des Copyrights im Jahre 1899 ab. Es fand fortan seine Verwendung in den Zeitungannoncen der Grammophon – Firma.

Das original Gemälde ist heute in Hayes im Boardrooom der EMI zu finden. Die von Francis Barraud übermalte Stelle kann man heute noch gut auf dem Gemälde erkennen.

Das Erbe Nippers

Nipper wurde nach seinem Tod in Londoner Stadtbezirk Kingston upon Thames beerdigt. An seinem Grab befindet sich heute ein Parkplatz einer Bankfiliale. Um dem gewitzten kleinen Hund zu gedenken, wurde eine extra Gedenktafel für Nipper angebracht, welche auf sein ehemaliges Grab noch heute hinweist. Überall in diesem Stadtbezirk ist der Geist von Nipper zu spüren. Man findet den Hund auf diversen Schildern oder als Merchandising-Artikel in den Geschäften.

Auch der King of Rock`n`Roll, Elvis Presley, würdigte den weltbekannten Hund bei seinem großartigen Konzert am 28. Oktober des Jahres 1957 im Pan Pacific Auditorium in Los Angeles, wo er einen überdimensional großen Nipper auf der Bühne mit seinem Welthit „Hound Dog“ ansang.

His master`s voice

(c) wikimedia.org – Country Music Hall of Fame and Museum

Der Markenname „His master`s voice“ und das Logo wurde weltberühmt. Aufgrund der komplexen Geschichte von der Musikindustrie liegen seine Rechte in verschiedenen Ländern und bei verschiedenen Firmen. In den USA hat die RCA, in Europa und den Commonwealth-Ländern die EMI-Group und in Japan die JVC die Rechte auf das Copyright des Logos.

Text: Isabella Labella