One Man Psychobilly: “Rough Tones From the Backyard” von Karl “Rascal” K

Karl "Rascal" K

Frühjahr 2020: Ganz Deutschland geht spazieren. Nur Karl “Rascal” K, Bassist der Psychobilly-Combo Out Of Luck, hat eine bessere Idee. Er beginnt kurzerhand, sein erstes Soloalbum aufzunehmen, und das – aus Lockdown-Gründen – ganz allein. Jetzt, zwei Jahre später ist “Rough Tones From The Backyard” bereit für die Öffentlichkeit. Wir haben schon einmal reingehört.

Der Name  ist Programm

Wer bei dem Albumtitel “Rough Tones From The Backyard” an eine klassische Garagenband denkt, liegt nicht falsch. Nur, dass die Band bis auf wenige Gäste allein aus Karl “Rascal” K besteht. Denn der spielte, wie sich das zu Coronazeiten gehörte, alle Instrumente selbst ein und übernahm auch gleich noch den Gesang. Der Ort des Geschehens: das Silo1 in Töging, ein in Punk- und Rockabilly-Kreisen legendärer Live-Schuppen.

Karl "Rascal" K am Bass

Ungewöhnliche Entstehungsbedingungen also. Auch was die Musik betrifft, schlägt “Rough Tones From The Backyard”, das auf Wolverine Records erscheint, eine leicht andere Richtung ein als Out of Luck, ohne den Psychobilly-Pfad zu verlassen. Das hat seinen Charme.

Karl “Rascal” K liefert den Soundtrack für den nächsten Breitwandwestern

Am Anfang von “Rough Tones From The Backyard” stehen bedeutungsschwangere Glockenschläge, bevor die One-Man Band zu etwas übergeht, was schwer an Instrumentalbands der 60s wie die Ventures erinnert.

Auch Songs mit Titeln wie “The 9 Pound Hammmer” oder “Dead Sled (Chainsaw Mix)” bewegen sich im Spannungsfeld von Psychobilly, Country und Surfmucke. Twangige Gitarren mit viel Hall treffen auf Slap-Bass und treibende Punk-Grooves beziehungsweise Train Beats. Ergänzt wird das Ganze durch Karl “Rascal” Ks sparsam eingesetztem knarzigem Gesang. Nur einmal, im einzigen Cover “Wild at Heart” bricht sich der Rock’n’Roll seine Bahn. Dann  darf fröhlich geshuffelt werden.

Dabei zeigt Karl “Rascal” K, dass er auch mit 6 Saiten umzugehen weiß. Das Schlagzeug allerdings bleibt minimalistisch geradlinig. Außerdem ist es im Mix soweit nach hinten gesetzt, dass es teilweise kaum hörbar ist. Überhaupt kommt  der Sound von “Rough Tones From The Backyard” vor allem dann zur Geltung, wenn man die Instrumentalpassagen laut aufdreht. Dann klingen Nummern wie der Opener “Tombstone”, das Albumhighlight “Sunrise At The Foggy River” oder “Showdown” nach atmophärisch galoppierendem Western-Soundtrack.

Alles in allem also ein prima Album, um im nächsten Lockdown in den Sonnenuntergang zu reiten – oder Wellenreiten zu gehen. Sollte es einen Nachfolger geben, bleibt nur zu hoffen, dass dann ein Schlagzeuger für den nötigen Wumms und Groove ins Studio darf. Live wird es ja ohnehin schwierig allein…

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