The Jets – Teddyboys and Rockabilly Revival Part 2

Wie Crazy Cavan haben die Jets das Livespielen nicht aufgegeben. Auch heute noch tritt das Rockabilly-Trio aus Northampton regelmäßig in Rock´n´Roll- Schuppen quer durch England und im Ausland auf. Mit der Größenordnung von früher können  diese Gigs wohl selten mithalten. Bekanntlich zählt aber vor allem die Qualität und die stimmt – geht man nach den Aussagen von Konzertbesuchern – bei den Jets immer noch. Immerhin gehörten diese vor 30 Jahren zur Speerspitze des Rockabilly Revivals in England.

Die Jets – ein echtes Familienunternehmen

Wenn Familienmitglieder zusammen in einer Band spielen, geht das häufig schief – so mancher Musiker kann ein Lied davon singen. Nicht so bei den Jets. Seit 1978 besteht die Band aus den drei Brüdern, Bob, Ray und Andy Cotton und ist ein Paradebeispiel für ein gelungenes Familienunternehmen im Rock´n´Roll-Business. Das erste Album der Jets erschien 1981, aber erst das zweite, “100 % Cotton” verhalf der Band zum Durchbruch. Ein Platz unter den Top 30 der Albumcharts und die ersten Auftritte bei der legendären Fernsehshow “Top Of The Pops” zeigten, dass der Mix aus Rockabilly, Rock´n´Roll und Doo Woop, mit dem die Jets die 50s in die Gegenwart holten, einen Nerv traf.

Die Zeit kam den Brüdern dabei gelegen. Anfang der 80er war das Rockabilly-Revival in England in voller Fahrt und neben den Stray Cats genossen eine ganze Reihe ähnlicher Bands ungeahnte Beliebtheit. Auch die Jets erinnern sich an Unterkünfte in feinen Hotels und Sponsoring-Geschenke. Letztere entsprachen allerdings nicht immer den Erwartungen. Während Tony Cotton, der gerade den Motorradführerschein machte, von Yamaha mit einem Bike ausgerüstet wurde und der begeisterte Surfer Ray von Jet Ski mit einem Surfboard, erhielt Bob Cotton eine Strickmaschine – woher das Gerücht kam, dass er die Cardigans und Collegejacken der Band selbst anfertigte, weiß er heute noch nicht.

Oldschool-Rockabilly mit Drang nach vorn

In der Folge tourte das Trio quer über den Erdball, veröffentlichte weitere Alben und durfte miterleben, wie ihre Söhne gemeinsam eine Band gründeten, die das eine oder andere Mal die Bühne mit den Jets teilten. Es scheint als ob der Rock´n´Roll den Cottons im Blut liegt.

The Jets - Rockabilly Revival

The Jets – Rockabilly Revival

Wer die Musik der Jets noch nicht kennt, darf sich über eine ganze Reihe gelungener Platten freuen. Einen richtigen Außreißer hat das Familientrio nie verbrochen. Im Gegenteil, die Auswahl an swingendem und rockendem Oldschoolrockabilly im Werk der Band ist groß. Wer sich für das Erfolgsalbum 100 % Cotton entscheidet, wird zum Beispiel mit der Single “Yes Tonite Josephine” belohnt. Die ist – anders als der Titel vermuten lässt – keine Ballade, sondern ein Uptempo-Rocker mit Strophe im Bo-Diddley-Groove. Auch “Love Makes The World Around”, mit Platz 21 in den britischen Charts der größte Erfolg der Jets, ist nichts zum Schunkeln.

 

Doo-Woop-Fans können außerdem zum weniger bekannten “Turn Up Your Guitar” von 1993 greifen. Da hatten die Jets mit den Charts schon länger nichts mehr zu tun. Dafür brillieren sie mit mehrstimmigen Gesangspassagen, die so mancher A-Capella-Band den Schweiß auf die Stirn treiben dürften. Wer dann noch Zweifel hat, ob ihn die Jets bei Laune halten können, kann ja mal probieren, ob es ihm gelingt, bei “My Baby Loves Him” vom Album “Bolt Lightning” aus dem Jahr 2002 die Füße stillzuhalten. Dass die Jets auch 2014 noch nicht in Rente gehen müssen, beweist übrigens dieser Konzertausschnitt aus Las Vegas (!). Manche können eben länger als andere.